
Kronen Zeitung
TEAMCHEF BETROFFEN
Amoklauf weckte bei Rangnick schlimme Erinnerungen
„Es ist wichtig, dass wir spielen“, sagte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick vor dem WM-Qualispiel gegen San Marino nach den schrecklichen Ereignissen in Graz, welche beim Deutschen schlimme Erinnerungen wieder wach werden ließen.
„Wir haben heute Morgen davon erfahren. Es ist kaum in Worte zu fassen, eine unglaubliche Tragödie. Wenn man bedenkt, wie viele junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten, umgebracht wurden. Ja, ermordet wurden. Das kann man kaum in Worte fassen“, zeigte sich der Deutsche im ServusTV-Interview vom Amoklauf in einer Grazer Schule schwer betroffen.
Schlimme Erinnerungen
Auch, weil der tragische Vorfall beim Teamchef bittere Erinnerungen wieder wach werden ließ. „Ich musste natürlich sofort an den Amoklauf im März 2009 von Winnenden denken – zehn Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt.“ Am 11. März 2009 hatte in der Kleinstadt nahe Stuttgart ein 17-Jähriger 15 Menschen niedergeschossen, davon zwölf in seiner ehemaligen Realschule. Der Täter hatte dann auf der Flucht sich selbst getötet.
Rangnick: „Wir sprechen unsere aufrichtige Anteilnahme an alle Eltern, Angehörige und auch Geschwister aus. Es ist wirklich schwer, sich heute auf Fußball zu konzentrieren.“
Dennoch, eine Absage stand nicht im Raum. „Wenn wir das abgesagt hätten, wäre das Spiel vielleicht als verloren gewertet worden“, so Rangnick. „Ich glaube, es ist schon wichtig, dass wir gerade wenn so etwas passiert, zeigen, dass wir zusammenstehen. Wie sehr wir zusammenhalten. Deshalb ist es schon auch wichtig, dass wir heute spielen und den Fans vor dem Fernseher, aber auch jenen hier im Stadion zeigen, dass hier eine besondere Gruppe ist.“
1.500 Fans trauern
Die rund 1.500 nach San Marino angereisten Anhänger der ÖFB-Auswahl sagten ihren Fanmarsch zum Stadion ab und verzichteten auch auf eine ursprünglich geplante Choreografie. Stattdessen wurde ein 60 Mal 1,5 Meter großes, ganz in schwarz gehaltenes Banner ohne Beschriftung sowie ein 12 Mal 1 Meter großes Transparent mit der Aufschrift „In Gedanken bei euch – Graz ist nicht alleine!“ angekündigt. Bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff war im San Marino Stadium ein schwarzes Banner mit zwei weißen Kreuzen und dem Wort „Graz“ in der Mitte zu sehen.
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Bild: Urbantschitsch Mario

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